Mediation im öffentlichen Bereich

Ob bei der Standortfindung von umweltrelevanten Bau- und Planungsvorhaben, bei der Planung von Umgehungsstraßen, bei der Errichtung von Off-Shore-Windparks, bei der Sanierung von Altlasten oder der konzeptionellen Entwicklung von Umweltprogrammen sprich, immer dann,

wenn komplexe Konfliktlagen im Spannungsfeld zwischen Politik, Umwelt, Wirtschaft und Sozialem auftreten, in die viele Institutionen und Interessensgruppen involviert sind, kann die Mediation in besonderem Maße zu befriedigenden Lösungen führen.

Im Unterschied zu anderen Konfliktfeldern der Mediation, gibt es in der Mediation im öffentlichen Bereich eine Reihe von Besonderheiten, denen die Beteiligten Rechnung tragen müssen. Die Besonderheiten reichen dabei von der (oft sehr großen) Zahl der Parteien über sehr vielfältig und divergierend Interessensebenen mit möglicherweise  enormen Macht- und Ressourcenungleichgewichte bis hin zu speziell ideologisch und weltanschaulich geprägten Wertekonflikten (z.B. Umwelt). Das häufig hohe allgemeine öffentliche Interesse am Inhalt und Ablauf der Mediation, muss dabei nicht zwangsläufig im Widerspruch zum Prinzip der Vertraulichkeit der Mediation stehen.

Um möglichst alle vom Konflikt Betroffenen zu berücksichtigen und gleichzeitig einen direkten Verhandlungsrahmen zu schaffen, übernehmen Repräsentanten die Aufgabe und Verantwortung, die divergierenden Anliegen, Ziele und Interessen stellvertretend für die involvierten Interessengruppen (Umweltgruppen, Bürgerinitiativen, Behörden, Parteien) auszuhandeln. Dem Mediator kommt dabei die spezielle Aufgabe zu, soziales Lernen im Rahmen konstruktiver und fairer Kommunikationsprozesse zu ermöglichen und zum anderen die Qualität der Entscheidungsfindung durch eine breite Informations- und Argumentationsbasis zu verbessern.